Die Toxoplasmose-Infektion wird durch ungewaschenen Salat oder auch durch Katzenkot übertragen. Sie äußert sich durch unspezifische Symptome, die einem grippalen Infekt ähneln, häufig in Verbindung mit Lymphknotenschwellungen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat bereits eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht und ist deshalb gegen diese Krankheit geschützt. Die Toxoplasmose kann in der Schwangerschaft das Kind schädigen, sofern die Infektion nicht erkannt und behandelt wird. Wir empfehlen daher jeder Schwangeren die Durchführung eines Tests als Screening, um den Immunstatus beurteilen zu können.
Die Ringelröteln-Infektion, auch als »fünfte Kinderkrankheit« bezeichnet, verläuft häufig ohne Symptome oder mit denen eines grippalen Infektes. Nur jede fünfte Patientin zeigt den charakteristischen Hautauschlag. Etwa 60–70% aller Schwangeren sind gegen die Erkrankung immun. Da eine in der Schwangerschaft auftretende Ringelröteln-Infektion zu einer Schädigung des Kindes führen kann, empfehlen wir zu Beginn der Schwangerschaft die Durchführung eines Screeningtests, insbesondere, wenn Schwangere Kontakt zu Kindern haben.
Zytomegalie gehört ebenfalls zu den häufigeren Infektionen in der Schwangerschaft. Die Infektion verläuft in der Regel für die Schwangere ohne wesentliche Symptome. Beim Kind kann die Infektion hingegen zu Schädigungen führen. Glücklicherweise erkranken aber nur sehr wenige Kinder infizierter Schwangerer. Wenn Sie wissen möchten, ob Sie immun gegen das Virus sind, können Sie einen Test durchführen lassen.
Die Mutterschaftsrichtlinien sehen eine Tastuntersuchung des Gebärmutterhalses vor. Studien zeigen, dass die Messung der Gebärmutterhalslänge noch genauer ist. Ich führe diese deshalb bei jeder Schwangerenvorsoge durch.
Etwa 5% aller Schwangeren erkranken an der Schwangerschaftszuckerkrankheit (Gestationsdiabetes). Die Erkrankung kann sich u.a. durch eine erhöhte Gewichtszunahme oder ein verstärktes Wachstum des Kindes bemerkbar machen. Deshalb ist es wichtig, die erhöhten Blutzuckerwerte bei Schwangeren frühzeitig zu entdecken.
Eine Infektion mit B-Streptokokken ist für die Schwangere zunächst ungefährlich. Bei der Geburt können die Bakterien allerdings auf das Kind übertreten und bei diesem zu schweren Infektionen führen. Ich empfehle daher die Durchführung eines Abstriches auf Streptokokken im letzten Schwangerschaftsdrittel. Bei einem positiven Abstrich gibt man während der Geburt ein Antibiotikum, um eine Infektion des Kindes zu verhindern.